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Vom Niemals-Ankommen

In seinen Anfangsjahren an, ich sage bewusst nicht "jungen Jahren", denn das müssen sie nicht unbedingt sein, sucht der Musiker fast nur. Er sucht seinen eigenen Klang, das universelle Instrument für alle Musikarten, seinen persönlichen Stil und, ganz allgemein, den Grund für das Musik Machen.

Phasen der Unzufiedenheit mit den Dingen lösen sich mit Phasen relativer Ruhe und Zufriedenheit ab. Das geht immer so hin und her. Ein Beispiel: Der E-Gitarrist hat anfangs seine Gitarre, einen Verstärker und ein Kabel dazwischen. Dann strömen neue Eindrücke von anderen Gitarristen auf ihn ein. "Wie kriegt der diesen Klang hin?" ist da eine oft gestellte Frage. Meistens werden zur Erweiterung des Klansprektrums sogenannte Boden-Effektpedale verwendet. Das sind so kleine bunte Geräte, die zwischen Gitarre und Verstärker geschaltet werden und die mit dem Fuß an- und ausgemacht werden. Also müssen solche Dinger angeschafft werden, aber welche machen Sinn? Nach einer Probierphase haben sich etliche der kleinen "Tretminen" im Besitz unseres Musikers angesammelt, am praktischsten auf einem Brett fixiert, damit sie nicht in der Gegend herumfliegen. Das erste Brett hat vielleicht zwei oder drei Geräte. Mit dem vierten oder fünften Effektpedal wird es meist zu klein, also muss ein größeres Brett her, am besten gleich mit zentraler Stromversorgung.

Es sind nun beispielsweise fünf verschiedene Effekte montiert, etwa zwei verschiedene Overdrives, Chorus, Kompressor und Wah Wah. Nun folgt meist eine Phase der Ruhe, in der der Gitarrist a) lernt, die Sachen sinnvoll ein zu setzen und b) sich weiter entwickelt.
Diese Weiterentwicklung weckt neue Begehrlichkeiten und beendet automatisch die Ruhephase. "Da ist doch dieses eine Teil, das bei dem Gitarristen XY so einen irren Sound gebracht hat. Das würde noch zu der Zusammenstellung passen", denkt er sich. Aber auf dem Brett ist wieder mal kein Platz mehr. Also wieder ein größeres bauen, wo soll das enden? Kurz und gut, ein "alter" Effekt muss zu Gunsten des neuen weichen. Man kann den alten ja noch später auf dem lange geplanten Zweitbrett (für alle Fälle, andere Bands, Jamsessions) verwenden.

Uns so wird ein Modifizierungs-Teufelskreis in Gang gesetzt, der das Effektbrett ständig anders aussehen lässt. So oder ähnlich geht es in vielen Bereichen des Musikeralltags zu. Ich nehme mich da nicht aus.
Und ja, es gibt ihn auch, den "Gegentypus": Das ist der Musiker, der mit nur einem Instrument und nur dem nötigsten Equipment nahezu sein ganzes Musikerleben zufrieden auskommt. Und er wird vielfach beneidet von denen, die das nicht schaffen. "Wie macht der Kerl das nur?" Gleichzeitig wird er von den selben Leuten auch für einen spleenigen Sonderling gehalten.

"Der Weg ist das Ziel", muss man sich als Mukker immer mal wieder sagen. Die Wahrheit und die Lösung liegen meist in der Mitte. Ab und zu mal ein neues Teilchen zu haben, bringt Farbe ins Spiel, macht uns aber nicht zu besseren Musikanten.

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