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Der Voodoo-Mann zu Besuch

Saitenquäler, also Gitarre- und Bass-Spieler sind irgendwie ewig Gestrige. Ein gutes Instument kann nicht alt, original und unverbastelt genug sein. Dann erst klingt es für den Spieler wie damals in der "guten alten Zeit".
Dabei haben die meisten diese Zeit, wenn es sie denn jemals gab, gar nicht erleben dürfen. Man sagt ja, heute ist die gute alte Zeit von in 10 Jahren.

Ich denke, bei einem Blindtest würde ein neues Instrument gegen ein sogenanntes Vintage-Instrument aus den 50ern bis 70ern des letzten Jahrhuderts gar nicht so schlecht aussehen.
Das ist wie mit Bier, die ersten beiden erkennt man am Geschmack, danach wird's schwierig, zu unterscheiden, am Ende sowieso.

Und dann diese künstlich gealterteten Gitarren. Sie sehen so aus, als hätten sie den Besitzer über Jahrzehnte auf jede noch so abbelegene Bühne begleitet. Als wären sie mit ihm duch alle Höhen und Tiefen seines Musikerlebens gegangen und nicht gerade pfleglich behandelt worden.

Dabei gibt es diese Instrumente nagelneu im Laden zu kaufen, sogar mit künstlichem Fliegendreck und Brandflecken von der Zigarrette des nichtrauchenden Besitzers.

Ich habe einige Instrumente über 30 Jahre in Besitz. Anfangs waren sie neu und sie sehen heute bei Weitem nicht so abgerockt aus, wie die künstlich gealterten neuen. Aber das ist ja Geschmackssache.

Der Voodoo-Glaube des Spielers ersteckt sich auch noch auf andere Bereiche des Gitarrespielens. Die Pickups müssen etwas von der Magie der Vergangenheit haben, aber auch Cent-Artikel, wie Widerstände und Kondensatoren. Auch das verwendete Kabelmaterial kommt nicht ungeschoren davon. Bei Verstärkern gilt das für Röhren, bei Boxen für bestimmte Lautsprecher und so weiter.

Manche Gitarre aus den 70ern, die ich weiterverkauft habe, weil sie nicht gut klang, wird heute zum Kultobjekt hochsterilisiert. Davon klingt sie aber auch nicht besser. Beispiele gibt es viele, aber positiv bleibt zu vermerken, dass der Voodoo-Kram das Musikerleben bunter macht. Das ist doch auch was, oder?

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