Musikern sagt man ja oft ein kurzes, aber sehr intensiv gelebtes Leben nach, so eines mit allen Ausschweifungen, Drogenkonsum und jenseits gesellschaftlicher Konventionen. Da gibt es den berühmten "Club 27", mit illustren Mitgliedern, die alle das Alter von 28 nicht erreicht haben, wie Jimi Hendrix, Janis Joplin, Jim Morrison und vielen anderen.
Der unbekannte und "durchschnittlich" lebende Mucker kann jedoch meist mit einer normalen Lebenserwartung aufwarten. Ich bin wohl auch so einer. Sicher, ich habe nie "reingespuckt", wenn's etwas zu feiern gab, aber mit etwas Augenmaß habe ich doch jetzt das Rentenalter erreichen dürfen.
Mein Tagesgeschäft ist heute mehr der Musikunterricht, als wilde Bühnenauftritte. Ab und an packt es mich aber noch.
Im Unterschied zum Siebenundzwanziger-Club blickt unsereiner auf mehr Ereignisse im Leben zurück. Eine ganze Reihe von Mitmusikern und Wegbegleitern leben leider schon nicht mehr, ohne dass man sie posthum in irgendeinen Club einsortiert hätte. Musiker, Roadies, Freunde, meine Eltern und Schwiegereltern, Leute die ich regelmäßig auf unseren Konzerten sah, aber deren Namen nicht kannte - alle diese habe ich noch klar vor Augen, als wäre es gestern oder vorgestern gewesen. Von allen Hunden, die ich hatte, will ich gar nicht anfangen, aber für mich sind das auch Famililenmitglieder.
Ich denke, jeder kann so seinen eigenen Club aufmachen. Ich werde meinen "Club 65" nennen mit der Option, diese Zahl stetig nach oben hin anzupassen.
Viele Grüße
Michael